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Ein Blick in den Kunsthandel: Die Kunstmesse als Verkaufsplattform und Forum
ART WALK: Rundgang über die COFA-Kunstmesse, Köln

Gespräch mit Cornelia Zinken, Direktorin der COFA

Der ART WALK machte die Studierenden des Masterschwerpunkts Kunstvermittlung im Museum und Kunsthandel sowie des neuen Masters Kunstvermittlung und Kulturmanagement mit den Charakteristika von Kunstmessen und noch wichtiger mit ihren Akteuren, den Kunsthändlern und Galeristen, bekannt.

Die diesjährige Cologne Fine Art zeigt sich besonders vielfältig. Sie überzeugt zum einen mit rund hundert Ausstellern aus dem Antiquitätenhandel und präsentiert zum anderen den Bestand bedeutender Kunstwerke von der Antike bis ins zwanzigste Jahrhundert. Seit 2015 ergänzt die COFA Contemporary auf der zweiten Ausstellungsebene die Messe. Neben den etablierten Galerien und Kunsthändlern finden hier vor allem junge Galerien, Projekträume und Aussteller zeitgenössischer Kunst aus dem Rheinland Raum zur Präsentation.

Von dem meist jungen Publikum profitieren die 27 Galerien und 32 Projekträume aus Düsseldorf, Köln und Umgebung allemal. Und auch im Untergeschoss ist eine Verlagerung von Antiquitäten, Altmeistern und Kunst des neunzehnten Jahrhunderts, ehedem Kerngeschäft der Messe, hin zur Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts, insbesondere Informel und Zero, zu beobachten. Wann die eine oder andere Galerie die Verkaufsebene wechselt, bleibt dennoch abzuwarten. Größen aus dem Kunsthandel, wie die Setareh Gallery aus Düsseldorf, treten jetzt schon mit je einer Koje im Unter- und Obergeschoss auf.

Hauptanliegen des ART WALK sind allerdings die Gespräche mit den Experten und Expertinnen aus Kunsthandel und  öffentlichen bzw. privaten Ausstellungshäusern. Die Gruppe besuchte hierzu vor allem regional ansässige Galerien: Werner Klein von der Galerie Klein aus Köln stellte sich ebenso den Diskussionen wie Dr. Rupert Pfab aus Düsseldorf oder die Generaldirektorin der Setareh Gallery Emma Nilsson. Im Austausch mit den Studierenden zeigten sich die Galeristen und Kunsthändler aufgeschlossen und interessiert- die Gespräche kreisten dabei um Themen des Messealltags, um Verkaufsgespräche oder aktuell zu beobachtende Trends im Kunsthandel. Dass man dabei schnell schon einmal abschweift machte die Gesprächsrunden nur interessanter. Von generellen Themen, wie etwa der Kontakt zu Kunden auf der Messe hergestellt wird, bis zu sehr konkreten Fragen zu Arbeiten der ausgestellten Künstler, bot alles genügend Gesprächsstoff.

Auch gegenüber kritischen Fragen blieben die Spezialisten offen. Christian Nagel von der Kölner Galerie Nagel Draxler verwickelte die Gruppe beispielsweise in eine angeregte Diskussion über die Entwicklung des Kunstmarktes. In der Ausstellungskoje zeigte die Galerie Linolschnitte von Thomas Klipper. Der Künstler macht sich für seine politischen Arbeiten eine traditionelle Drucktechnik zu nutze. Das Besondere: als Druckstock verwendet er unter anderem die Parkett- oder Linolböden historisch bedeutsamer Gebäude, wie etwa den Kantinenboden der MfS-Zentrale in Berlin. Über die angewandte Technik und Klippers kritischen Umgang mit der deutsch-deutschen Geschichte, warf das Gespräch rasch das Thema auf, welche Arbeiten aus Käufersicht attraktiv und spannungsreich seien.

Zum Abschluss des ART WALK bot sich noch einmal die Gelegenheit zum Gespräch mit der Direktorin der COFA Cornelia Zinken. Sie berichtete aus ihrer langjährigen Erfahrung im Kunstmarkt und erläuterte mitunter, wie es 2015 zur Einrichtung des Zusatzangebots COFA Contemporary auf der doch eher traditionell ausgelegten Messe kam. Ein entscheidender Grund für die Hinwendung zur Moderne und zeitgenössischen Kunst im Kunsthandel ist der Generationswechsel in der Sammlerschaft. Neben etablierten Sammlern, drängen zunehmend junge Kunstsammler auf den Markt- mit anderen Vorlieben und Budgetvorstellungen. Diese Entwicklung greift die Messe auf. So ist die Einrichtung eines Young Collectors Room auf der Cologne Fine Art, in dem Kunstwerke mit einem Verkaufspreis unter 5.000 € angeboten werden, ebenfalls Teil der strategischen Neuausrichtung. Die COFA reagiert damit auf einen schon länger zu beobachtenden Trend, der sich in alternativen und experimentellen Ausstellungsformen manifestiert. Im nächsten Jahr wird man- auch aufgrund der positiven Rückmeldung von Seiten der Aussteller- an dem Konzept festhalten.

Der Besuch der Cologne Fine Art und COFA Contemporary ermöglichte einen fokussierten Einblick in die Strukturen einer  Messe. Vor allem das persönliche Gespräch mit Expertinnen und Experten aus dem Kunsthandel erwies sich als besonders aufschlussreich und bot neben dem fachlichen Austausch auch die Chance, neue Kontakte zu knüpfen.

Kategorie/n: KuK_News

Gespräch mit Christian Nagel, Galerie Nagel Draxler

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